Die Struktur des Vereins

 
Diese ist eigentlich so, wie bei allen Vereinen. Jeder hat etwas zu sagen, aber machen tun es dann die wenigsten. Und über die wird dann wieder gemeckert - das ist das Schicksal des Vorstandes jedes Vereins.
Der Vorstand wird für zwei Jahre gewählt. Dieser setzt sich aus Mitgliedern des Vereins zusammen, unabhängig davon, ob sie getaufte Räte oder Anwärter sind. Dort werden die Verantwortlichkeiten aufgeteilt und hauptverantwortlich für alles ist der Geschäftsführer. Der Vorstand hat die Befugnis, bestimmte Entscheidungen ohne Wissen der übrigen Vereinsmitglieder zu treffen, muß sie aberdann davon in Kenntnis setzen, gemäß dem Motto: “Du kannst zwar alles essen, aber mußt nicht alles wissen“ - wie es eben so in einer Demokratie üblich ist.
Während es Vorstand und Geschäftsführer erst seit dem Status des eingetragenen Vereins gibt, besteht das Amt des Präsidenten schon seit der Gründung. Erster Präsident war Franz Bradatsch und er vereinte alle oben genannten Befugnisse in einer Person. Manche nannten ihn sogar einen Diktator. Aber das ging aus heutiger Sicht gar nicht anders, denn nur so konnte er den Königseern die Karnevalsbräuche und Sitten nahe bringen. Aber er war nicht nur alleiniger Herrscher im Verein, er war vor allem der Vordenker, der den vereinsmäßigen Karneval in Königsee aufbaute. Heute ist der Präsident ein Mitglied des Vorstandes; allerdings mit besonderen Rechten. Er hat Einspruchsrecht bei allen Entscheidungen des Vorstandes, muß sich aber den Entscheidungen der Vollversammlung (nicht des Vorstandes!) beugen. Präsident bleibt man auf Lebenszeit, vorausgesetzt man fügt dem Verein keinen Schaden zu oder tritt zurück.

 

1. Präsident 1954-1969 Franz Bradatsch

 

2. Präsident seit 1969 bis 1999 Bernd Fröderking

 

3. Präsident seit 1999 Jens Brand

 

Geschäftsführer seit 1999 Steffen Berghof

 
Bevor man im Verein ein Ratsmitglied wird, gilt man als Anwärter oder “Namenloser”. Diese Vereinsmitglieder tragen zwar die Vereinskleidung, befinden sich aber in einer unbefristeten Probezeit. Es liegt an ihnen, wie lange diese ist. Das hängt nämlich davon ab, wie sie sich im Verein engagieren und wie schnell sie sich unabkömmlich machen. Das Vorhandensein von “karnevalistischen Geist” sollte eigentlich vorausgesetzt werden.
Die Anwärter rekrutieren sich oft aus der Prinzengarde, in letzter Zeit öfter aus dem Prinzenpaar, weil der Prinz Gefallen am Karneval gefunden hat. Gefragt sind Leute, welche eine gewisse Kreativität mitbringen. Also solche, die eine Büttenrede schreiben und (oder) auch vortragen können.
Gefragt sind überhaupt Leute mit Ideen, sei es auf dem Gebiet des Tanzes, der Technik oder der Gestaltung. Gesellschaftliche Stellung war bisher im Königseer Karneval kein Thema. Der Grund lag bisher einfach darin, daß der Verein alles selbst macht, angefangen vom Transport, dem Bühnenaufbau bis zu den einzelnen Programmpunkten und der dazu erforderlichen Technik hinsichtlich Einspielungen und Beschallung. Wenn sich der Anwärter bewährt hat, wird er normalerweise nach drei bis fünf Jahren zum Ratsmitglied berufen. Das geschieht mittels einer feierlichen Zeremonie, die später noch ausführlicher beschrieben werden soll. Danach bekommt er seinen Ratsnamen und als äußeres Zeichen der Ratszugehörigkeit den “Halsorden” mit dem Logo des Vereins “URK”.
 

Halsorden des "URK" als als äußeres Zeichen der Ratszugehörigkeit

 
Nun ist er vollwertiges Mitglied des Rates. Von einem Elferrat wird ausdrücklich nicht gesprochen, weil es derzeit 27 getaufte Räte im Verein gibt, die zwar unterschiedliche Aufgaben aber gleiche Rechte und Pflichten haben. Wurden die Anwärter bisher etwas “geschont”,so ändert sich das mit der Ratsmitgliedschaft. Jetzt muß der Rat eigene Ideen einbringen und sein “Spezialgebiet” im Verein finden. Das geht von Büttenreden, Gesang, Bühnenbild und Requisite bis zur Organisation, technischer Mitarbeit und Werbung.Und so gibt es unter den Ratsmitgliedern Tischler, Computerspezialisten, Elektriker, Musiker, Trockenbauer, Gastwirte, Böttcher, Transportunternehmer, Schlosser und selbstständige Unternehmer vieler Branchen. Im Gegensatz zum Bundestag fand allerdings bisher nur ein Beamter den Weg zu uns. Die Mitglieder des Unweisen Rates Königsee sind also noch sehr bodenständig und keine Elite-Karnevalisten. Das Ratsmitglied muß keine Reichtümer besitzen, aber bestimmte Normen des Auftretens schon erfüllen, sonst kann es schon zum “Hinaustritt” kommen. Aber in den meisten Fällen merkt der Anwärter oder Rat selbst, ob er zum Verein paßt oder nicht. Die Bekleidung der Räte änderte sich mit der Zeit selbstverständlich. Sie wechselte vom schwarzen Anzug zur grünen Jacke, dann zur grauen und heute schließlich zur blauen Jacke. Eine Ratsmütze war immer dabei.
 

Ratsbesetzung 1994

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Jochen Baumann

 

 

 
(Fortsetzung nachzulesen in der Chronik "Die Karnevalsgesellschaft “Unweiser Rat Königsee 1391” " ab Seite 66